Azubi Ticket in NRW
In einer Pressemitteilung der FDP wird vom Durchbruch bei der Einführung des Azubi Tickets berichtet. Von einem Durchbruch kann in meinen Augen keine Rede sein. Sie haben den richtigen Weg eingeschlagen, mehr aber auch nicht.“…Ab dem Ausbildungsjahr 01.08.2019 kann jeder Auszubildende in NRW ein landesweit gültiges Azubi-Ticket für maximal 82 Euro/Monat erwerben. …” ( Zitat Pressemitteilung der FDP )
Zum Vergleich, das Semesterticket für Studierende liegt bei ca. 30-40 €. Warum werden Auszubildende und Studierende nicht auf eine Stufe gestellt?Sind wir arbeitenden Handwerker weniger wert?Seitens der Politiker kommt dann die Rechnung, dass der Arbeitgeber dieses Ticket ja zu 50 % sponsern kann.Dann wäre man bei den vergleichbaren 41 €. Geht´s noch!Warum jetzt schon wieder auf die Betriebe umlegen??In meinen Augen ist hier ganz klar der Staat gefordert.
Schafft gleiche Rahmenbedingungen und hört auf Akademiker zu bevorzugen. Die Quittung lässt nicht mehr lange auf sich warten. Schon jetzt fehlt es massiv an Fachkräften. Es ist Zeit dagegen zu steuern und die Bildungspolitik kpl. zu überdenken. Was bringt es, immer mehr hochstudierte Kapazitäten auf die Gesellschaft loszulassen die planen und uns vorschreiben wollen was zu machen ist, wenn dann jedoch keiner mehr da ist, der die Arbeit ausführen kann. Setzen Sie ein Zeichen und bessern Sie beim Azubi Ticket nochmals nach. Da geht noch was! Ein Azubi Ticket zu den Konditionen wie das Semesterticket – das wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
Frank Lefarth
Es ist schon komisch, da werden die Betriebe, die sowieso schon gemeinsam mit den Mitarbeiten den Karren ziehen, schon wieder aufgefordert noch mehr am Karren zu ziehen. Selbst die Azubis die schon einen Teil ihres Verdienstes (Lohn) in die gesetzlichen Versicherungen abführen, werden aufgefordert doch gefälligst alles allein zu bezahlen oder den Chef anzubetteln: er möge doch die Hälfte dazutun.
Bei allem Respekt! Aber welcher Student zahlt denn in die gesetzlichen Versicherungen ein? Wer bekommt Bafög? Dann soll das Azubi Ticket gefälligst kostenlos sein! Und wer das Azubi Ticket plus möchte der kann dafür auch 21 Euro im Monat aufbringen.
Zur Info: Das Azubi Ticket dient der Beförderung des Azubis von zu Hause zum Betrieb oder einer zugehörigen Maßnahme der Ausbildung z.B Fahrt zur Berufsschule, überbetriebliche Unterweisung etc. Das Azubi Ticket PLUS, welches für 21 Euro dazu erworben werden kann, dient dazu im jeweiligen Bundesland unterwegs sein zu dürfen – auch zu anderen Zwecken. Ich kann verstehen, wenn mir ein Azubi sagt: Ich soll dafür bezahlen das ich eine regelmäßige Teilnahme am Unterricht hinbekomme und andere Menschen die hier weder einzahlen noch arbeiten dürfen umsonst durch die Weltgeschichte fahren können. Wenn ich richtig informiert bin werden die Uni`s aus Steuermitteln oder privaten Kassen bezahlt.
Da haben die Herren Politiker aber wieder einmal etwas völlig in den falschen Hals bekommen. Für wie naiv wird das Handwerk eigentlich angesehen?
Ja, das Handwerk hat sich dafür eingesetzt, das es eine Gleichbehandlung von Studenten und Azubis geben soll, was die Erreichbarkeit ihres Ausbildungsplatzes / Schule angeht. Studierende erhalten ein Semesterticket für die öffentlichen Verkehrsmittel zum Preis von 30 – 40 €.
Das wollten wir Handwerksvertreter auch für die Azubis einfordern. Und was ist dabei herausgekommen?
Die Politik hat mit den Verkehrsverbünden ein Azubi-Ticket für ca. 82 € ausgehandelt. Wenn die Ausbildungsbetriebe jetzt die Hälfte dazu tun, kostet das Azubi-Ticket für die Azubis ca. 30-40 €. Es ist schon mehr als dreist, wieder einmal einfach in die Tasche der Ausbildungsbetriebe zu greifen um die Hälfte der Kosten auf diesem Wege zu finanzieren. Und dann stellt sich die Politik auch noch hin und rühmt seinen innovativen Beschluß, gemäß der Forderung des Handwerks, ein Azubi-Ticket geschaffen zu haben. Das ich nicht lache.
Die Politik sollte sich schämen, dem NRW Handwerk, und dem Motor der Wirtschaft in unserem Land, ein solch unseriöses Angebot gemacht zu haben.
Ein weiterer Schritt der Politik, einen Keil in die Ausbildungswelten zu treiben, zum Nachteil des Handwerks. Wenn so mit unseren berechtigten Forderungen umgegangen wird, ich persönlich kann auf so eine Unterstützung gerne verzichten.
Heinz Pütz
Ehrenobermeister der Tischlerinnung Hochsauerland
Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,
schön, dass es bald ein Azubi-Ticket gibt. Dieses begrüße ich sehr! Dennoch vermisse ich bei der Regierung ein Gefühl für die jungen Auszubildenden und den kleinen Handwerksbetrieb!!!
Die Kosten sind eine Ohrfeige für jeden jungen Menschen, der eine Ausbildung absolviert. Nach Steuern bleiben den meisten Auszubildenden im Handwerk deutlich weniger als 600 € im Monat. Das Existenzminimum liegt laut https://www.cecu.de/existenzminimum.html in NRW bei 1.133,80 €/Monat!!! Hier braucht man nichts erklären. Ohne fremde Hilfe – wie z.B. die Eltern – geht hier nichts!
Schon wieder heißt es, die Betriebe sollen auch ihren Beitrag leisten und einen Zuschuss zum Ticket geben. Hierbei vergessen nur die Verantwortlichen, dass wir ausbilden und nicht die jungen Menschen beschäftigen! Ich selber bilde in meinem Drei(Mann-Frau)Betrieb ständig aus. Nur die wenigsten bleiben wirklich dem Handwerk oder dem eigenen Betrieb erhalten. Viele sehen die Ausbildung als ersten Schritt in ihrer Karriere. Und dieses soll auch so sein!
Die Ausbildungsvergütungen steigen ständig an. Nur wer trägt die Kosten? Wenn man eine Ausbildung wirklich ernst nimmt, muss man viel Zeit in diese stecken und hierbei auf Umsatz verzichten. Also kann man mit einem Auszubildenden nicht wirklich Geld verdienen. Neben den Zeitaufwand kommen noch Kosten wie Beteiligung an den überbetrieblichen Unterweisungen, Eintragung in die Ausbildungsrolle und Prüfungsgebühren dazu. Gewinn macht man so in den ersten Lehrjahren nicht mit einem Azubi!
Liebe Verantwortlichen/Politiker: Bitte versetzt euch endlich mal in unsere Lage und heuchelt nicht immer Verständnis. Das nehme ich persönlich keinen der Volksvertreter mehr ab! Man hat das Gefühl, dass es nur noch Lobbyisten der Industrie oder Finanzkonzerne sind. Die Probleme des Handwerks sind ja nicht neu. Jetzt ist es eigentlich zu spät. Das Haus brennt bereits lichterloh und gelöscht wird mit einer Pipette.
Grüße aus Wennemen!